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Ein Tag im spitalnahen Rehazentrum St.Gallen

Ein normaler Tag im Rehazentrum St.Gallen: Therapien von früh bis spät, tägliche Visiten oder medizinische Untersuchungen und Pflegende, die einen auf dem Weg der Genesung unterstützen. Langeweile kommt da garantiert nicht auf – weder bei den Patientinnen und Patienten noch bei den Mitarbeitenden.

Spätestens um 7 Uhr beginnt für die Patientinnen und Patienten im Rehazentrum St.Gallen der Tag: Während manche Patienten von den Pflegenden aus dem Bett mobilisiert werden, absolvieren andere bereits im Rahmen der therapeutischen Körperpflege durch Ergo- oder Physiotherapie ihre erste Therapieeinheit. Teil der morgendlichen Körperpflege ist es, sich anzukleiden – ein wesentlicher Unterschied zum Akutspital, wo man meist den ganzen Tag im Nachtgewand verbringt. Sofern nötig, wird den Patienten bei der Morgentoilette und beim Ankleiden geholfen. Jedoch gilt stets: Unterstützen, wo nötig, aber so wenig wie möglich. Ein wichtiger Grundsatz der rehabilitativen Pflege, schliesslich sollen die Patienten befähigt werden, ihren Alltag wieder möglichst selbstständig zu meistern.

Auf der Station für Früh- und Überwachungsrehabilitation, wo unter anderem die Vitalparameter der Patienten mittels Monitorüberwachung 24 Stunden beobachtet werden können, startet man Montag bis Freitag bereits um 7.45 Uhr mit der interprofessionellen Visite (Arzt, Pflege, Patientencoach). Während die Patientinnen und Patienten frühstücken – mitunter im Beisein eines Ergotherapeuten, einer Logopädin oder Pflegefachkraft –, treffen sich Mitarbeitende aus den Bereichen Medizin, Pflege, Therapie und Sozialberatung in grosser Runde zum Morgenrapport. Es wird unter anderem besprochen, ob in der Nacht oder am Wochenende zuvor etwas vorgefallen ist, ob und wie Therapien angepasst werden müssen oder was im Hinblick auf die neuen Eintritte bzw. die Austritte beachtet werden muss. Interdisziplinarität und Interprofessionalität werden bei den Kliniken Valens, der grössten Schweizer Rehagruppe, zu der auch das Rehazentrum St.Gallen gehört, grossgeschrieben.

Von der Visite bis zum Fokustraining

Nach den täglichen Fortbildungen der Assistenzärzte im Anschluss an den Morgenrapport, findet drei Mal wöchentlich die sogenannte KIS-Visite statt. Dabei tauschen sich die Ärztinnen und Ärzte mit den Pflegefachleuten über die Anliegen von Patienten, Medikamenten- und Therapieanpassungen, Wundbehandlung etc. aus und klären Termine sowie andere Fragen. Einmal in der Woche findet eine grosse Visite mit einem betreuenden Kader- und Assistenzarzt sowie Mitarbeitenden aus Pflege und Therapie statt. Abgesehen davon sind die Assistenzärzte regelmässig bei den Patienten, erkundigen sich, wie es ihnen geht, ob sie Schmerzen haben, und führen Laborkontrollen oder andere Untersuchungen durch.

Bis Mittag stehen bei den Patientinnen und Patienten weitere Therapieeinheiten auf dem Plan: Von der «Arm-Hand-Gruppe» bis hin zum «Fokustraining Alltagsaktivitäten». Manche Patienten verbringen den Vormittag zuweilen gänzlich im Kantonsspital St.Gallen (KSSG), sei es bei der Dialyse oder bei diversen Untersuchungen, die nur im Akutspital durchgeführt werden können. Einmal mehr zeigen sich die Vorteile des spitalnahen Konzepts. Der Transport ist dank unterirdischer Verbindung kurz, muss aber trotzdem von der Pflege über das Logbuch des Transportdienstes des KSSG organisiert werden. Stabile Patienten werden im Rollstuhl befördert, bei instabilen Patienten erfolgt der Transport im Bett und muss von qualifiziertem Pflegepersonal begleitet werden.

En Guete

Während die Patienten also zusammen mit den Therapeutinnen und Therapeuten ihre täglichen Einheiten absolvieren, kümmern sich die Pflegenden unter anderem um jene Patienten, die neu aufgenommen werden, oder jene, die das Rehazentrum verlassen. Dazwischen gilt es, Verbände zu wechseln, Infusionen oder Magensonden zu legen, Medikamente zu verteilen, Sonderkost zu verabreichen und viele weitere pflegerische Tätigkeiten zu erbringen. Nicht zu vergessen: All jene Mitarbeitende von der Hauswirtschaft über das Küchenteam bis zur Réception, die sozusagen im Hintergrund für das Wohl der Patientinnen und Patienten sorgen.

Rechtzeitig zu Mittag sind die Patienten wieder zurück auf der Station. Da sie das Essen nicht im Bett, sondern im Speisebereich oder im Zimmer am Tisch einnehmen, kümmert sich das Pflegedienst-Team darum, dass die Patienten richtig positioniert sind. Und wie schon in der Früh, nützt das Team auch die Mittagszeit, um sich im Rahmen des Mittagsrapports erneut auszutauschen und den restlichen Tag zu planen.

Nachmittag: Therapien und Gespräche

Nachmittags sind vielfach Einzeltherapien angesetzt: ob Logo-, Ergo- oder Physiotherapie – im Falle von schwerstbetroffenen Patienten mitunter im Rahmen einer Co-Therapie, also zusammen mit Pflegenden mit spezieller Fort- und Weiterbildung in therapeutischen Basisfertigkeiten. Neben den stationären Patientinnen und Patienten werden die hochmodernen Therapieräume des Rehazentrums St.Gallen auch von ambulanten Patienten regelmässig in Anspruch genommen. Auf Grundlage aktueller Trainingswissenschaften und mithilfe modernster Geräte kann die sogenannte Medizinische Trainingstherapie (MTT) nämlich zur langfristigen Verbesserung der Belastbarkeit des Bewegungsapparates und Herzkreislaufsystems führen. Durch Mobilisations-, Ausdauer-, Beweglichkeits-, Kraft- und Koordinationstraining wird somit die Leistungsfähigkeit im Alltag, am Arbeitsplatz und im Sport nachhaltig gesteigert.

Bei den Mitarbeitenden, die gerade nicht mit den Patienten arbeiten, ist der Nachmittag zum einen für administrative Aufgaben reserviert, schliesslich muss alles gut dokumentiert werden. Zum anderen finden etwa Angehörigengespräche statt – ob auf Wunsch der Betroffenen bzw. deren Angehörigen oder weil Ärzte, Pflegende oder Sozialdienst aktiv den Kontakt suchen. Die Beweggründe dafür sind sehr vielfältig und kommen auch auf das Alter der Patienten an: Während man bei Jüngeren vieles mit den Patienten direkt besprechen und planen kann, braucht es bei betagteren und/oder kognitiv eingeschränkten Patienten öfters Kontakt mit den Angehörigen. Zum Teil greifen die Ärzte dafür zum Telefon, zum Teil finden die Gespräche am Runden Tisch statt, wo sich wiederum das gesamte Behandlungsteam mit den Angehörigen trifft.

Gute Nacht

Nein, langweilig wird es nie im Rehazentrum St.Gallen. Und wenn sich die Patienten nach einem intensiven und durchaus auch anstrengenden Tag ins Bett begeben und die Lichter ausmachen, fängt für den Nachtdienst erst die Arbeit an – bis spätestens um 7 Uhr ein neuer Tag seinen Lauf nimmt.